Der Abflussbeiwert beschreibt, welcher prozentuale Anteil des Niederschlags zum Abfluss gelangt, d. h. das Verhältnis zwischen dem abflusswirksamen (effektiven) Niederschlag und dem Gesamtniederschlag.
ψ = Neff / N
Die Höhe des effektiven Niederschlags ist von verschiedenen Gebietsparametern abhängig. Dazu gehören vor allem das Geländegefälle, die Landnutzung, die Durchlässigkeit und die Vorfeuchte des Bodens, ggf. Rückhaltungen durch natürliche Geländemulden, Seen oder künstliche Speicher, die Intensität und Dauer des Niederschlagsereignisses sowie die Luft- und Bodentemperaturen (Schneespeicher, Schneeschmelze, Bodenfrost).
Es wird hauptsächlich zwischen den nachfolgenden Abflussbeiwerten unterschieden:
Der mittlere Abflussbeiwert entspricht dem über die gesamte Dauer des betrachteten Niederschlagsereignisses gemittelten Verhältnis des Abflussvolumens zum Niederschlagsvolumen (DWA-M 153 (2007).
Der Spitzenabflussbeiwert ist definiert als das Verhältnis der resultierenden maximalen Abflussspende zu der zugehörigen Regenspende (DWA-A 118 (2006).
Der Endabflussbeiwert berücksichtigt die zeitliche Variabilität des Abflussbeiwertes und die Tatsache, dass mit zunehmender Niederschlagsdauer die Benetzungs- und Muldenverluste abnehmen und der Abflussbeiwert bis zu einem Endwert ansteigt.
Die nachfolgenden Tabelle zeigt mittlere Abflussbeiwerte nach DWA-M 153 für Berechnungen im Rahmen des Merkblattes.
Für die Abschätzung des Abflussbeiwertes und des Effektivniederschlags in Gewässereinzugsgebieten existieren zahlreiche empirische Formeln, statistische Verfahren sowie Niederschlag-Abfluss-Modelle. Einen Überblick bieten z. B. Barben et al. (2001) und das DWA-Themenheft (2010) .
Zwei weit verbreitete Abflussbeiwertverfahren nach Lutz und der SCS-curve-number-Methode sind z. B. in Bay. LFU (2014) ausführlich beschrieben.