Das Zusammentreffen von Hochwasserscheiteln gleicher Jährlichkeiten bei einem Zusammenfluss zweier Gewässer mit sehr unterschiedlich großen Einzugsgebieten gilt i. d. Regel als unwahrscheinlich. Bei der hydraulischen Berechnung von Seitengewässern kann die Annahme einer solchen Gleichzeitigkeit zu einer Überschätzung der Wasserspiegellagen und der Überschwemmungsflächen des Seitengewässers im Bereich seiner Mündung führen. Es stellt sich daher die Frage nach dem Abfluss im Hauptgewässer bei einem Hochwasser im Seitengewässer mit einer bestimmten Jährlichkeit T.
Zur Beantwortung dieser Frage wurde im Rahmen des Projektes zur Erstellung von Hochwassergefahrenkarten in Baden-Württemberg die sog. Mündungsformel entwickelt. Die Formel besagt, dass der im Hauptgewässer anzusetzende Abfluss eine Funktion zwischen dem Verhältnis der logarithmierten HQT-Werten des Zuflusses sowie des Hauptgewässers vor der Mündung, multipliziert mit dem HQT-Wert des Hauptgewässers nach der Mündung darstellt.
Die Gleichung ermöglicht eine einfache, überschlägige Abschätzung des gleichzeitig mit dem Hochwasser des Seitengewässers auftretenden Abflusses im Hauptgewässer.
In Fällen, in denen die Berechnung negative Werte oder Null ergibt (HQT,Zu ≤ 1,0) , wird empfohlen, für Quh das HQ2einzusetzen.